Herren 1 Elfmeterschießen

Herren 1 Elfmeterschießen

Elfmeterschießen

Am Freitag Abend empfing die TSG Eintracht die favorisierte Mannschaft aus Schatthausen zum ersten Teil der Relegation. Bereits vor Spielbeginn waren Plankstadts Chancen deutlich gestiegen, als klar geworden war, dass Schatthausen ohne vorderes Paarkreuz antreten würde.

Den ersten großen Schock des Abends mussten die Akteure der TSG Eintracht und die rund fünfzig Fans des Teams verkraften, als unser Spitzendoppel Weick/ Kolb weit unter seinen Möglichkeiten agierte und gegen Franz/ Molitor nicht einmal zu einem Satzgewinn fähig war.
Die ersten, die dieses verdauten, bzw. gar nicht wahrnahmen waren Milovanovic/ Beschorner, die am anderen Tisch Schmidt/ Stein in vier Sätzen bezwangen. Dabei bewährte sich ihr gewohntes Kontrollspiel, bestehend aus präzise gesetzten Unterschnittbällen und schnellen Blocks.
Braunbart/ Herbst eiferte unserem Doppel zwei nach, denn auch sie schlugen ihre Gegner Kirsch/ Krauter klar. Dafür verantwortlich war ihre Mischung aus rotationsreichem und schnellen Angriffsspiel.

Charly hatte Franz gut im Griff. Der Schatthausener Offensivmann hatte im Doppel noch durch grandiose Vorhandtops geglänzt, die brachte er nun viel zu selten und zwingend auf den Tisch. Ohne Druck um jeden Preis machen zu müssen, brauchte Charly nur drei Sätze zum Sieg.

Markus bot eine engagierte Leistung gegen Stein. Er war der offensivere Akteur, holte sich durch seinen ganzheitlichen Angriff den ersten Satz, ließ im zweiten aber fünf Satzbälle aus und scheiterte. Nun wurde Stein angriffslustiger, Markus hielt jedoch gegen und sicherte sich die nächsten beiden Durchgänge in einer umkämpften Partie.

Mit diesem 4:1 Zwischenstand konnten wir sehr zufrieden sein, aber nun begann die große Misere der TSG Eintracht.

Miles Spiel war nicht konsequent genug an diesem Abend gegen Kirsch. Wie schon so oft in dieser Saison wirkte er zu unstrukturiert und halbherzig, brachte viel zu schnell und ohne Not einige Meter zwischen sich und den Tisch. Eine Dreisatzniederlage war die Folge.

Toms Match gegen Molitor war eines jener Duelle, die einem ambitionierten Fan zunächst den Angstschweiß auf die Stirn treibt, und später das Herzinfarktrisiko in ungeahnte Höhen katapultiert.
Ein Fünfsatzmatch, bei dem Tom lange Zeit die besseren Karten zu haben schien, am Ende aber unweigerlich auf die Satzverlängerung zusteuerte und doch noch nach Schatthausen ging. Schwache Leistung kann man Tom wohl kaum vorwerfen, vielleicht fehlte eine Spur Cleverness, möglicherweise auch nur etwas Glück.

Herwig fand kaum zu seinem gewohnte Spiel gegen Stein. Der Linkshänder agierte vornehmlich über seinen Rotationstop, den Herwig nur unzureichend zu blocken wusste. Auch mit den ebenfalls rotationsreichen Aufschlägen hatte Herwig erhebliche Probleme, die er nie überwinden konnte. Deshalb sprang kein Satz für ihn heraus.

Für die Beschreibung des Spiels Rüdi- Krauter müsste ich eigentlich die paar Sätze kopieren, die etwas weiter oben stehen, nämlich bei Toms Einzel. Gefühlt war es nämlich genau das: eine Kopie.
Rüdi war gut, Rüdi war schnell, war stark und konnte trotzdem das verdammte Ding nicht eintüten. Krauter saugte jeden Punkt, den er machte in sich auf und wurde stärker dadurch, eine klasse kämpferische Leistung des Schatthauseners, der Sieger aber hätte Herbst heißen müssen. Der nächste harte Nackenschlag für unser Team.

Zwischenstand nach dem ersten Durchgang: 4:5, meine Fresse.
Charly schwächelte gegen Stein. Wenn ich so was über Charly schreibe, meint ihr bestimmt, na ja dann verliert er mal nen Satz, vielleicht sogar zwei und gewinnt dann noch. Tut mir leid, Leute. Keinen Satz konnte Charly für sich verbuchen, etwas uninspiriert sah er sich den Stein´schen Attacken gegenüber, konnte keine Abwehrstrategien entwickeln.
Somit gerieten wir in einen katastrophalen 4: 6 Rückstand, guter Rat war teuer.

Markus spielte furios gegen Franz. Er konnte schneller in den Angriff gelangen, nahm Franz bei eigenem Service somit total aus dem Spiel und reagierte auf Franz` gefährlichen Seitendrallaufschlag stets mit der Vorhandsichel, die den Seitendrall verstärkt und den Gegner weit in die Vorhand treibt. Auf diesen Schlag konnte Franz selten angemessen reagieren. Drei Sätze lang beherrschte Markus seinen Gegner fast mühelos. Genauso wichtig, wie der Punkt, den er erbrachte, war aber auch seine emotionale Haltung, seine Hingabe an jeden Ballwechsel, die er lautstark dokumentierte. Er gab der Mannschaft die Richtung vor, setzte auch außerhalb seiner Spiele Akzente und übernahm Verantwortung.

Mile konnte sich freilich nicht aus seiner selbst angelegten Zwangsjacke befreien. Wieder blieb er hinter seinen Möglichkeiten zurück, diesmal schaffte er immerhin einen Teilerfolg. Nur kleine Geister würden Mile mangelnden Kampfgeist vorwerfen wollen, seine Niederlagen tun ihm am meisten weh.

Tom fand zurück in die Spur. Er spielte einmal mehr schönes Tischtennis gegen Molitor. Bei einem 1:1 Zwischenstand drohte das Spiel zu kippen, Tom verlor etwas seine Linie, wurde unsicher. Nach einigen Bällen spielte er wieder freier, packte sein umfangreiches Repertoire aus und setzte sich in vier Sätzen durch. Ein immens wichtiger Punkt!

Krauter spielte ähnlich wie Herwig, erst mal schupfen, dann mal schauen, wenn der Gegner zieht ordentlich blocken, wenn nicht selbst mal was machen. Dadurch kam Herwig zwar besser ins Spiel, konnte mit seinem Top aber nur selten punkten, zu sicher war Krauters Block. Krauter setzte sich nach vier Sätzen durch.

Zwischenstand: 6:8, wie soll man das noch gewinnen? Tja, bei 8:8 zählen die Sätze, das hatte zur Folge, dass während des Abends so viele Leute, wie noch nie, den Spielberichtsbogen studierten. Zwei Siege sind Pflicht, dabei darf man noch zwei Sätze vergurken.

Rüdi legte gegen Stein los, wie die Feuerwehr, zunächst war für Stein nix zu machen. Rüdi ergänzte sein starkes Service mit prachtvollen Offensivschlägen, drängte Stein zurück, war 2:0 vorne. Was war es, das die Partie drehte, Rüdis Nerven? Steins fließende Anpassung an Rüdis Spielsystem? Ich kann es nicht benennen, Rüdi verlor die nächsten zwei Durchgänge und geriet auch im finalen Satz in Rückstand, als er beim Stand von 5:7 eine wundersame Wandlung erfuhr. Plötzlich war das Zögern weg, die Selbstzweifel. Klar strukturierte Schläge bestimmten das Geschehen, das Timing war da, das Verständnis für die Rotation des Balles. All das machte es Stein unmöglich dieses Match zu gewinnen.

Zwischenstand 7:8, das Abschlußdoppel muss mit 3:0 siegen, Bei 3:1 werden die Bälle gezählt, 3:2 reicht nicht.

Im ersten Satz konnten sich Charly/ Markus von Schmidt/ Stein absetzen. Mit ihrem Offensivspiel bauten sie einen Druck auf, dessen sich die Schatthausener nicht erwehren konnten. Im zweiten Satz konnten sich die Plankstadter wieder einen Vorteil sichern, mit 9:5 war man in Front, nun aber gerieten die Tops daneben, Chancen wurden nicht genutzt, 9:10 hieß es, als Markus den wohl wichtigsten Punkt des Abends spielte: ein Schupfball wurde ihm auf die Rückhand serviert, er zog ihn parallel mit starrem Handgelenk, der Gegner verschätzte sich darauf hin mit der Flugkurve und versuchte ihn noch vom Boden zu kratzen. Danach war alles ganz einfach. Wir gewannen den Satz und spielten den dritten Satz außerordentlich souverän zu Ende.

Zentnerlasten fielen von Herzen, Dämme brachen und Erleichterung flutete die Halle, um Mitternacht lagen sich alle in den Armen. Das war noch nicht der Aufstieg, nur die Qualifikation für das Finale am nächsten Tag. Der nominell schwerste Gegner war jedoch ausgeschaltet und man konnte hoffnungsvoll in die Zukunft blicken.
Man sagt, ein Elfmeterschießen wäre grausam, Glück und Leid lägen so dicht beieinander. Diese Leute haben einfach keine Ahnung von Tischtennis. Mit einem Satz Vorsprung gewinnen wir diesen Vergleich, auf diese Weise werden auch unsere Fünfsatzniederlagen im Nachhinein zu Siegen. Die Schatthauser haben es vergleichsweise locker genommen. Niemand wirkte tief verzweifelt. Allerdings sollten die Schatthausener das „Fortuna“ aus dem Vereinsnamen streichen.

Unser Dank gilt allen Zuschauern, die mit jedem Applaus ihr Scherflein zu unserem „Sieg“ beigetragen haben. Unser besonderer Dank gilt jedoch unseren Freunden aus Hirschhorn, die mit der halben Mannschaft die lange Anreise in Kauf genommen haben, um uns beizustehen und auch aktiv ins Coaching eingegriffen haben.

Als ich diesen Spielbericht geschrieben habe, lag mir der Spielberichtsbogen nicht mehr vor. Ich bin schon über vierzig, meine Erinnerung ist nicht nicht mehr die beste. Sollte mal ein Name falsch sein oder ein Spiel 3:1 statt 3:0 ausgegangen sein, bitte ich das zu entschuldigen. Ich denke, das wird die Dramaturgie des Berichts nicht beeinflussen.

Fortsetzung folgt…

Von |2013-04-14T19:55:39+02:00So., 14.04.2013 |Runde 2012/13|
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